Jeder kennt sie und war von ihnen schon als Kind fasziniert: die fleischfressenden Pflanzen. Sie sehen besonders aus mit ihren interessanten Blattstrukturen und der Eigenschaften, als Karnivoren, Insekten zu fressen. Früher war es eine Mutprobe seinen Finger in eine Venusfliegenfalle zu stecken und zu hoffen, dass er nicht „abgebissen“ wird. Doch was steckt dahinter? Sind diese Pflanzen wirklich gefährlich für Menschen oder Tiere? Und wie pflegst Du sie richtig? Damit auch Du Dich an diesen schönen Pflanzen lange erfreuen kannst, haben wir Dir alle wichtigen Infos im folgenden Artikel zusammengestellt.
Herkunft
Die faszinierenden Pflanzen kommen in Mooren und Sümpfen auf der ganzen Welt vor. Auch hier in Deutschland findest Du viele Arten auf nährstoffarmen Böden. Durch den Rückgang ihrer natürlichen Lebensräume, sind sie jedoch selten geworden und stehen alle unter Naturschutz. Die meisten als Zimmerpflanzen kultivierten Karnivoren sind jedoch aus den tropischen Regenwäldern, da diese mit den Bedingungen in unseren Wohnungen besser klarkommen.
Sind sie gefährlich?
Nein, natürlich sind fleischfressende Pflanzen nicht gefährlich für Menschen und Haustiere. Sie ernähren sich von Insekten. Diese fangen sie, je nach Art, mit unterschiedlichen Strategien und verdauen diese dann langsam, bis nur noch der Chitin Panzer übrig bleibt.
Fallenarten und Artvorstellung
Die Pflanzen leben auf sehr mageren Standorten und durch die Evolution haben sie unterschiedliche Strategien entwickelt, die fehlenden Nährstoffe durch das Ködern und Verdauen von Insekten auszugleichen.
Venusfliegenfalle
Eine der bekanntesten fleischfressenden Pflanzen ist die Venusfliegenfalle. Vielleicht hattest Du sogar selbst schon mal eine. Ihre Blätter sind zu Fangblättern ausgebildet und mit je 3 Härchen auf den Innenseiten versehen. Durch Berührung dieser löst die Falle aus und die Blätter schnappen zu. Dabei muss ein Haar innerhalb von ca. 30 Sekunden zweimal berührt werden. Bei nur einer kurzen Berührung bleiben die Blätter geöffnet. Mithilfe eines Lockstoffes ködert sie größere Insekten wie Fliegen, Wespen und andere ähnliche Arten. Zwischen den geschlossenen Blättern befinden sich kleine Schlitze, durch diese können kleinere Insekten „fliehen“. Denn der Verdauungsprozess ist sehr aufwendig und für die kleinen Insekten würde sich dieser nicht lohnen.
Ist die Falle mal geschlossen und es befindet sich passende Beute darin, produziert die Pflanze eine Enzymlösung. Das Ganze funktioniert ähnlich wie ein Magen und die Beute wird bis auf das Chitingehäuse vollständig aufgelöst und von der Pflanze aufgenommen. Der komplette Verdauungsprozess dauert 10-12 Tage und kann pro Blatt 2-3 Mal ablaufen bevor dieses abstirbt. Auch bei dem Zuklappen, ohne Beute, gibt es eine begrenzte Anzahl. Das Blatt stirbt nach ungefähr zehn Mal auf und zu gehen ohne Beute ebenfalls ab. Deshalb empfiehlt es sich dies bei der Zimmerpflanze nicht oft aus Spaß zu machen. Du erfreust Dich ja gerade an den schönen Blättern.
Klebrige Blätter
Die Strategie der klebrigen Blätter haben viele Arten angewendet. Ihr Beuteschema ist jedoch auf kleinere Insekten als bei anderen Karnivoren ausgerichtet. Sie fangen vor allem kleine Insekten wie Ameisen, Trauermücken oder Fruchtfliegen. Der Sonnentau und das Fettkraut, welche beide in unseren Mooren vorkommen, locken Insekten mit Duftstoffen an und sobald diese auf den Blättern gelandet sind, gibt es kein Entkommen mehr. Die langen, mit Tentakeln bestückten Blätter des Sonnentaus wickeln sich langsam um das gefangene Insekt und zersetzen dieses mit einem Verdauungssekret.
Mit seinen großen klebrigen Blättern fängt das Fettkraut seine Beute. Vom Prinzip ist es bei ihm ähnlich wie beim Sonnentau. Sobald die Insekten auf dem Blatt festkleben, werden sie mit Hilfe eines Sekrets zersetzt und die Nährstoffe aufgenommen.
Grubenfallen
Die größeren fleischfressenden Pflanzen sind Grubenfallen. Diese haben sich auf größere Insekten wie Fliegen, Wespen oder auch Motten spezialisiert. Insekten werden über den Duftstoff in den Blattkörper gelockt und rutschen an den mit Wachs beschichteten Wänden in den Bauch der Pflanze und werden dort zersetzt. Auch hier bleiben nur die Chitinhüllen übrig. Wenn Du einen solchen Blattkörper aufschneidest, findest du alle unverdaulichen Reste darin. Die Blätter sterben entweder ab, weil sie quasi voll sind und nicht mehr genutzt werden können oder wenn die Pflanze sich in die Winterruhe zurückzieht.
Zu den Grubenfallen gehören die Schlauchpflanzen, diese sind auch bei uns heimisch. Sie bekommen sehr lange Schlauchblätter, in unterschiedlichen Farben. Sie können grün bis dunkelrot sein und meistens haben sie ein Netzmuster am Schlaucheingang. Da es sich um eine heimische Art handelt sind die Pflanzen winterhart und ziehen sich im Winter zurück in die Winterruhe.
In den Tropen kommen die Kannenpflanzen vor, an deren Blattspitzen die charakteristischen Kannen sitzen. Diese Gattung eignet sich besonders gut als Zimmerpflanze, weil sie mit den in unseren Wohnungen herrschenden Bedingungen sehr gut klarkommen und keine Winterruhe halten müssen.
Pflege
Zunächst ist zu sagen, dass nicht alle fleischfressenden Pflanzen für die Kultivierung im Haus geeignet sind, sondern nur die tropischen Arten. Die hier heimischen Arten können dafür sehr gut in einem Moorkübel oder in einem Sumpfbeet draußen gepflanzt werden. Dort können sie ihre Winterruhe halten.
Standort
Der Standort der Pflanzen muss sonnig sein, am besten im direkten Sonnenlicht. Karnivore Pflanzen lieben es in der Sonne richtig zu brutzeln. In einer dunklen Zimmerecke würde sie eingehen. Es handelt sich um Sumpfpflanzen, weshalb Du viel gießen musst. Du kannst Deine Pflanze auf einen Untersetzer stellen und dort immer 2 cm Wasser stehen haben, damit deiner Pflanze immer genügend Wasser zur Verfügung steht. Das Gießwasser sollte immer Regenwasser sein. Fleischfressende Pflanzen sind sehr Kalkempfindlich und über lange Sicht würde sie sonst auf Grund der Kalkzufuhr aus unserem Leitungswasser eingehen.
Erde
Wichtig ist es, dass du keine normale Blumenerde zum Umtopfen verwendest. Diese ist zu nährstoffreich und hält nicht genügend Wasser. Es gibt im Baumarkt oder Pflanzencenter extra Karnivoren-Erde, deren pH-Wert leicht sauer ist und somit den perfekten Lebensraum bietet!
Vermehrung
So ziemlich alle fleischfressenden Pflanzen können Samen ausbilden. Falls Du jedoch nicht an der Vermehrung interessiert bist, solltest Du die Blüten abschneiden. Dann konzentriert sich Deine Pflanze mehr auf die Ausbildung schöner Blätter. Viele Arten bilden auch Seitentriebe aus und vermehren sich quasi selbst. Diese Ableger kannst Du ganz leicht trennen und neu eintopfen. Auch die Methode der Stecklinge funktioniert bei Karnivoren. Dafür ein Stück des Triebes mit einem Blatt abschneiden und in Wasser oder Erde setzen.
Erfahre noch mehr über spannende Zimmerpflanzen in unserem Pflanzen A-Z!
Einen passenden Dünger für Deine Pflanzen findest du unter den FARBIO® Bio-Flüssigdüngern.